Fließendes Geld, Schwundgeld und das Wunder von Wörgl

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Wäre es nicht schön, wenn du von deinem Brutto mehr Netto hättest? Wenn du statt 60% nur noch 30% an den Staat geben müsstest?
Wenn Lebensmittel, Energiepreise für alle Menschen noch günstiger wären?
Wenn du nur noch ein Drittel für deine Miete oder ein neues Haus zahlen müsstest, als es heute der Fall ist. In diesem Beitrag zeige ich dir eine Möglichkeit, die schon in der Vergangenheit erprobt wurde und mit der das möglich ist.
Was ist Geld? Geld ist ein Tauschmittel für Waren. Wenn man früher Brot gegen Butter getauscht hat, hat man heute Geld. Das ist einfach leichter mit sich herumzutragen. Aber Geld verliert nicht an Wert. Brot schimmelt, Waren verderben. Aber Geld nicht. Geld wird über Zinsen und Inflation entwertet. Daher braucht maneine stabile Inflation, damit Tauschmittel auch Tauschmittelbleibt.

Der Josephspfennig

Ungerecht an der ganzen Sache ist allerdings, dass reiche Menschen, die ihr Geld einfach nur an der Bank anlegen fürs Nichtstun Geld bekommen. So war das Tauschmittel sicher nicht gedacht. Die arbeitende Bevölkerung muss sich abrackern und mehr zurückzahlen, als sie geliehen hat.

Und das Schlimme am „Zinseszins“ ist, dass deine Schulden nicht linear steigen. Kennst du die Geschichte vom Josephspfennig? Joseph legt bei der Geburt seines Sohnes einen Pfennig an der örtlichen Bank für 5% Zinsen an. Am Jahresende bekommt er die 5% Zinsen, er lässt alles bei der Bank liegen um nächstes Mal auf seinen Pfennig und die bisher erhaltenen Zinsen wieder neue Zinsen zu bekommen. Heute, also nach über 2000 Jahren müsste die Bank ihm etwa 500 Goldkugeln in der Größe der Erde geben. Das hat der Zinseszinseffekt bewirkt.

Und jetzt überlege mal, was du nach 70 Jahren, seitdem es Staatsschulden gibt über deine Steuern zurückzahlen musst. Ohne, dass die Reichen oder die Zentralbank einen Finger krum gemacht haben. Schau dir meine Grafik über Staatsschulden auf meiner Website an. Es ist ein Märchen, dass Schulden jemals komplett zurück gezahlt werden. Das geht nicht mit dem Zinseszinseffekt und das weiß die Finanzwirtschaft und die Politik.

Halten wir also fest: Der Zinseszinseffekt hat eine unkontrollierbare, schädliche Wirkung und ist wahrscheinlich der Hauptgrund, warum eine Währung nur zwei oder drei Generationen hält und dann zugrunde geht!

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Unser derzeitiges Geldsystem basiert auf dem Zinseszinseffekt.

Die Europäische Zentralbank gibt den Staaten Geld. Denn die EZB hat die Aufgabe, für die Staaten eine stabile Währung zu gewährleisten. Dafür verlangt sie Zinsen.

Angst vor Deflation:

Aktuell produzieren die Autobauer auf Halde. Es gibt Hallen voll mit Neuwägen. Andernorts stehen Flächen, so groß wie Fußballfelder voll mit neuen Autos. Die Landwirtschaft in der Eurozone produziert viel zu viele Waren. Es müssen Berge von Obst vernichtet werden. In Fachkreisen spricht man bildlich von „Milchseen“. Davor hat die Zentralbank Angst. Denn ein Überangebot an Waren kann zu Deflation führen. Der Bauer will dann seine Produkte los bekommen, bevor sie verderben und verlangt immer weniger. Selbst wenn er weiß, dass er mehr Aufwand hatte das Obst zu ernten, verkauft er es lieber billig und macht Verlust, als dass er es gar nicht verkauft. Der nächste Bauer will ihn unterbieten und so gerät eine Spirale in Gang, die nicht mehr aufzuhalten ist.

Deflation ist ein Überangebot an Waren, das die Waren immer billiger werden lässt. Damit das nicht passiert, pumpt die Zentralbank Geld in die Staaten. In die Landwirtschaft fließen jährlich über 40 Milliarden Steuergelder. Damit die EU Bauern ihre Waren billig in anderen Ländern verkaufen kann. Man nennt das dann liebevoll Subventionshilfe für die armen Staaten. Aber in Wirklichkeit gehen dadurch die Bauern in Afrika zugrunde. Denn die Bauern können mit den Billigpreisen der europäischen Bauern nicht mithalten. Und die Bürger in den Städten kaufen natürlich lieber die billigen Produkte aus Europa, statt die regionalen, teuren Produkte.

Halten wir also fest: Um eine Deflation zu vermeiden, muss Geld an Wert verlieren, genauso, wie die Waren mit der Zeit an Wert verlieren! Nur dann ist ein Tauschmittel ein faires Tauschmittel.

Wir zahlen die Zinsen in allem was wir einkaufen und über Steuern

Finanzleute haben die staatlichen Förderungen für die Agrarwirtschaft auf unsere Preise umgerechnet. Wenn man die 40 bis 60 Milliarden Euro auf unsere Lebensmittel umrechnet, zahlen wir für ein Stück Butter etwa 10 Euro. Gut das wir das nicht merken oder?
Ist das also der Preis für eine stabile Währung??
Das einfachste für die Zentralbank wäre, alles Bargeld abzuschaffen und von unserem Konto direkt über Negativzinsen künstlich eine Inflation zu erzeugen! Achja, das wird ja aktuell auch gemacht. Der 500 Euro-Schein wurde erst kürzlich abgeschafft und die Zentralbank erhebt Negativzinsen, die sich viele Banken schon von ihren Sparern wiederholen.
Nochmal: Ist das also der Preis für eine stabile Währung??

Ein weiteres Problem, die Hyperinflation:

Angenommen, es gäbe keinen Zins und es kann sich heute jeder so viel Geld leihen, wie er will und muss es nie wieder zurückzahlen. Das wäre doch mega toll! Dann kauft man sich alles was man möchte. Ein Schloss voll mit Kuchen!!! Aber das würde dazu führen, dass alle Menschen nur die besten und tollsten Güter wollen. Sie wollen alle nur Kuchen kaufen. Irgendwann kommen die Bäcker nicht mehr mit dem Backen hinterher und es gibt nur noch sehr wenig Kuchen. Dann merken die Bäcker, dass sie viel Geld verdienen können und lassen die Preise explodieren. Es geschieht das, was wir zur Zeit von „Corona“ sehen. Eine Flasche Desinfektionsmittel wird auf E-Bay plötzlich für 300 EUR angeboten. Das kann auf alle Waren zutreffen, die nicht schnell genug nachproduziert werden. Man nennt das dann Hyperinflation. Das gab es bereits während der Weltwirtschaftskrise im Jahr 1929. Es gibt ein Bild im Internet, da sieht man einen Mann mit einer Schubkarre voll Geldscheinen zum Bäcker gehen. Als er die Schubkarre kurz außen stehen lässt, weil er damit die Treppen nicht hoch kommt, wird ihm die Schubkarre gestohlen und das Bargeld liegt daneben. Warum? Weil die Inflation so hoch ist, dass am nächsten Tag die Schubkarre mehr wert ist, als das ganze Geld.

Ohne Zinsen würden die Preise überall explodieren und Geld wäre nicht mehr das, wofür es gedacht ist, ein faires Tauschmittel. Mit Zinsen wird der Druck erhöht, dass das geliehene Geld schnell zurück gezahlt wird.

Halten wir also fest: Für eine stabile Währung muss man schnell und flexibel auf den Wertverlust einwirken können. Habe ich zu wenig Wertverlust, kommt es zur Deflation. Habe ich zuviel Wertverlust, kommt es zur Hyperinflation.

Die aktuelle Situation

Aktuell ist es aber so, dass die Zentralbank ständig Geld ausgibt, aber dieses Geld kommt nicht in den tatsächlichen Umlauf zum Tauschen, sondern es verschwindet an Aktien- und Anleihemärkten und wird für Spekulationen eingesetzt, um mit dem Zinseszinssystem noch mehr Geld zu verdienen. Es ist besser für die Menschen das Geld zu horten, statt damit zu tauschen. Gegenüber Deflation und Hyperinflation sind der Staat und die Zentralbank also machtlos. Wobei die Staaten mit ihren Schuldenbergen von einer Hyperinflation profitieren. Denn wenn der Wert des Geldes sinkt, sinkt auch der Wert der Schulden.

Halten wir fest: Das Geld muss in den Umlauf gebracht werden und soll nicht digital verschwinden. Nur dann kann der Wert stabil bleiben.

Die Geschichte vom Wunder von Wörgl

Es war 1932. Die Weltwirtschaftskrise hatte auch Europa erreicht. Banken gingen pleite. Spekulanten stürzten aus den Fenstern und haben sich umgebracht. Die Menschen waren arm und arbeitslos. Die Preise für Weizen waren in die Höhe geschnellt, dass es sich niemand mehr leisten konnte. Die Bevölkerung hungerte und das Weizen wurde als Brennmaterial für Lokomotiven genutzt. Die Arbeitslosenquote lag bei 25%.

In einem 4000 Einwohner-Ort Wörgl lebte ein Bürgermeister mit dem Namen Unterguggenberger, der aus einer Arbeiterfamilie stammte.

Die Zeitungen schrieben von einem „nie dagewesenen Experiment“. Der Bürgermeister von Wörgl wagte es, „Dorfgeld“ einzuführen nach dem Modell von Silvio Gesell.

Es hieß, es sei ein Unding, dass Geld nicht an Wert verliert wie jedes andere Material. Selbst Eisen rostet. Im Gegenteil Geld gewinnt an Wert wenn man es auf der Bank hortet. Aber irgendwann, wenn der größte Fleiß und die besten Ideen nicht reichen um die Zinsen und Zinseszinsen zu zahlen, dann platzen die Kredite.

Unterguggenberger kann als Bürgermeister Baumaßnahmen subventionieren. Aber wo wird das Geld landen. Die Bauarbeiter werden es sparen, statt auszugeben. Der Dorfbürgermeister führt Bargeld ein, dass jeden Monat an Wert verliert. So bringen die Menschen das Geld lieber in Umlauf und tauschen es, statt es zu horten.

Die Arbeiter Bauen, Schulen werden erweitert, eine Brücke wird gebaut. Nach einer langen Arbeitslosigkeit fangen alle wieder an, tätig zu werden. Wie vorhergesagt gibt die arbeitende Bevölkerung das Geld lieber im Ort aus, statt zu sparen und kurbeln so die Wirtschaft im eigenen Ort an. Das neue Geld lässt die Umsätze der Geschäfte wieder wachsen. Die kaufen wieder neue Waren ein bei Fabriken, Bauern, die dann wieder mehr Arbeiter brauchen.

Während überall die Arbeitslosigkeit steigt, sinkt sie in Wörgl. Die Einkommen wachsen und die Steuereinnahmen der Gemeinde auch. Es ist nicht etwa mehr Geld da als vorher, es ist nur schneller im Umlauf. Kein Geld verschwindet auf der Bank oder in digitalen Spekulationsmärkten. Als „Schwundgeld“ wird das neue Geld in der Presse bezeichnet.

Wenn es so erfolgreich war, warum wurde das System nicht überall übernommen? Weil die Zentralbank es nicht wollte. Kurze Zeit nach der Einführung des neuen Geldes bekam die Zentralbank in Österreich davon mit und stoppte das Geschehen. Der Geldumlauf stoppte und die Arbeitslosigkeit samt der Armut schnellte wieder in die Höhe! Armut ist von Menschen gemacht und nicht von Gott oder von der Natur.

Ein Geldsystem, dass heute gar nicht so fern liegt. Denn Es gibt ja schon Stadtgeld z.B. den Chiemgauer. Man könnte das Geld ja auch mit der normalen Währung hinterlegen. Dann sind es nichts anderes als Gutscheine.

 

Bringe die Idee vom besseren Geldsystem auch an andere Menschen. Vielleicht kennst du auch jemanden bei dir im Stadtrat, Gemeinderat oder einen Unternehmer.
Jeder mittelständische Unternehmer und Beschäftigte profitiert davon!

Weitere Alternativen 

"Tauschbörsen" gibt es online. Du stellst wie bei anderen Onlinemärkten deinen Artikel ein, den du nicht mehr brauchst. Wenn ein Interessent den Artikel erwirbt, bekommst du eine Anzahl an "Tauschpunkten" gutgeschrieben, mit denen du einen Artikel deiner Wahl wieder erwerben kannst. Der Gedanke ist: Werte gehen von Gütern aus und nicht von Geld.

Die Zeitbank: Du erbringst eine Leistung über eine gewisse Zeit oder gibst einen Gegenstand ab für einen Zeitbetrag. Bei der Zeitbank bekommst du die entsprechende Zeit gutgeschrieben. Zeit ist kostbar!

In einem Nachbardorf meines Herkunftsortes habe ich ein "Tauschzentrum" gefunden. Ein großes Haus, in das die Menschen Sachen bringen, die sie nicht mehr brauchen. Im Gegenzug können sie sich aus dem Bestand bedienen, je nachdem, was sie gerade benötigen.

 

Quellen
https://www.zins-zinseszins.de/geschichte-des-josephspfennig/ https://www.boell.de/sites/default/files/agraratlas2019_web.pdf https://www.zeit.de/2010/52/Woergl

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